Quo vadis DEFA-Forschung? Neue Perspektiven im Umgang mit dem Filmerbe der DDR

Quo vadis DEFA-Forschung? Neue Perspektiven im Umgang mit dem Filmerbe der DDR

Veranstalter
Universität Rostock, Institut für Medienforschung
Ausrichter
Universität Rostock, Institut für Medienforschung
Veranstaltungsort
Universität Rostock
Gefördert durch
DEFA-Stiftung
PLZ
18055
Ort
Rostock
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
29.05.2024 - 31.05.2024
Deadline
30.10.2023
Von
Andy Räder, Universität Rostock, Institut für Medienforschung

Das Institut für Medienforschung an der Universität Rostock lädt gemeinsam mit der DEFA-Stiftung zu einer Konferenz nach Rostock ein, die sich mit der Zukunft der Forschung um das Filmerbe der DDR beschäftigt.

Quo vadis DEFA-Forschung? Neue Perspektiven im Umgang mit dem Filmerbe der DDR

Internationale Fachtagung an der Universität Rostock in Kooperation mit der DEFA-Stiftung

Tagungsort: Universität Rostock, Tagungstermin: 29. bis 31. Mai 2024

Einreichungsfrist: 30. Oktober 2023

In den unterschiedlichen Fachwissenschaften, im Journalismus und der Publizistik sowie in der deutschen Filmlandschaft beschäftigt man sich seit dem Mauerfall – manchmal provokativ, oft emotional und nicht selten autobiografisch – mit der DDR-Zeit. Ihre Forschung und ihre Geschichten, verbunden mit Brüchen und Spannungen im deutschen Transformationsprozess, fanden in den letzten Jahren wieder vermehrt Einzug in unterschiedlichste Veröffentlichungen (siehe Dirk Oschmanns Streitschrift Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung; Katja Hoyers Gesamtüberblick Diesseits der Mauer: Eine neue Geschichte der DDR; Anne Rabes Autofiktion Die Möglichkeit von Glück oder Annika Pinskes Spielfilmdebüt Alle reden übers Wetter).

Mit Blick auf das Kino der DDR möchte unsere internationale Fachtagung "Quo vadis DEFAForschung?" die nationale und internationale DEFA-Forschung auf den Prüfstand stellen. Acht Jahrzehnte nach Gründung der DEFA als staatliche Filmproduktion und 34 Jahre nach der politischen Wende in der DDR gibt es immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die über das Geschehene berichten und als Gäste bei wissenschaftlichen Tagungen oder bei Publikumsveranstaltungen eingeladen werden können. Lässt das Interesse an der DEFAForschung nun nach? Mittlerweile sind nahezu alle in der DDR produzierten Filme als Teil der gesamtdeutschen und der globalen Filmkultur für Forschungszwecke, ganz gleich ob Spiel-, Dokumentar-, Trick- oder synchronisierte ausländische Filme, verfügbar und können für Untersuchungen herangezogen werden. Es ist Zeit für einen neuen Blick.

Welche aktuellen und fachübergreifenden Diskurse lassen sich auf die DEFA-Filmforschung übertragen? Wie kann eine akademische Beschäftigung mit Filmen aus der DDR in unser jetziges Leben hineinwirken und dabei helfen, gegenwärtige Probleme und Herausforderungen zu lösen? Gefragt ist eine kritisch-reflexive Betrachtung des eigenen Forschens, Lehrens, Bewertens und (wissenschaftlichen) Umgangs mit der DDRFilmgeschichte. Wie kann der DEFA-Film auch außerhalb der Perspektive von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und offiziellen Erinnerungs- und Aufarbeitungsstrukturen neue Interessentinnen und Interessenten finden? Wie lassen sich vor allem junge Menschen für DEFA-Filme begeistern? Gibt es interessante interdisziplinäre Theorieansätze und Methoden, die noch keinen Eingang in das Forschungsfeld gefunden haben? Und welche Marginalisierungen, Verzerrungen und Ungerechtigkeiten gibt es im DEFA-Filmerbe und dessen Erforschung?

Die Tagung möchte eingeschlagene Pfade verlassen und die etablierten thematischen, narrativen, genrespezifischen, produktionstechnischen, institutionellen Film- oder Akteursbezogenen Forschungsperspektiven mit systemischen, theoretischen und methodischen Fragen ergänzen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Zukunft der DEFA-Forschung. Wir erhoffen uns kritische Reflexionen und fachübergreifende Diskussionen über den Wert des DEFA-Filmerbes für die gegenwärtigen und zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen.

Einige relevante Themenfelder und Untersuchungsgebiete für Tagungsbeiträge sind z.B.:

- DEFA-Forschung im digitalen Zeitalter
- Verwertung, Distribution und Rezeption
- Marginalisierungen und Minderheiten
- Postkolonialismus und Othering
- Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz
- Identität
- Historische Publikumsforschung
- Staatliche Repression und Kontrolle
- Gender und Sexualität
- Umweltfragen und Anthropozän
- DEFA-Filme in der heutigen Bildungsarbeit
- Herausforderungen bei Synchronisationen
- Import und Export

Die Tagung wird an der Universität Rostock stattfinden und in deutscher und englischer Sprache durchgeführt. Forscherinnen und Forscher aller Fachrichtungen, die sich für das Thema interessieren, sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Wir möchten insbesondere auch den wissenschaftlichen Nachwuchs aufrufen, sich mit dem DEFA-Filmerbe zu beschäftigen und unsere Tagung mit ihren Diskussionsbeiträgen zu bereichern. Es ist geplant, Reise- und Übernachtungskosten für jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu bezuschussen. Ferner ist geplant, die Beiträge im Anschluss an die Tagung zu publizieren.

Wir bitten Sie um Einsendung von Themenvorschlägen in Form eines kurzen Abstracts des Vortrags (max. 300 Wörter) in deutscher oder englischer Sprache bis zum 30. Oktober 2023 an Elizabeth Ward und Andy Räder (Email: andy.raeder@uni-rostock.de). Im Dezember 2023 erfolgt die Auswahl der Tagungsbeiträge.

Kontakt

Dr. Andy Räder (Email: andy.raeder@uni-rostock.de)

https://www.imf.uni-rostock.de/institut/aktuelles/aktuelles/detailansicht-der-news/n/internationale-fachtagung-am-imf-quo-vadis-defa-forschung-call-for-papers-new64ad19aeec522531728368/